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Die Eusebiuskirche

Die Eusebiuskirche ist ein Zeugnis für fast zwölf Jahrhunderte Stadtgeschichte von Arnheim, nicht von ungefähr die Hauptstadt der Provinz Gelderland. Unter Karl von Geldern war die Stadt ein wichtiges europäisches Macht- und Handelszentrum. Im Zweiten Weltkrieg (1944–1945) hatte die Eusebiuskirche – wie die Arnheimer – viel zu leiden. Die Kirche wurde während der Wiederaufbauzeit wieder in Stand gesetzt und gab der Stadt und ihren Einwohnern den Stolz zurück.

Arnheims erste Kirche

In Arnheim steht schon seit dem 9. Jahrhundert eine Kirche. Die erste Urkunde, in der diese Kirche mit dem Text Est in Arnheym ecclesia (Es gibt eine Kirche in Arnheim) erwähnt wird, stammt aus dem Jahr 893. Die Geschichte der Eusebiuskirche beschlägt also zwölf Jahrhunderte!

Die 893 genannte Kirche war dem heiligen Martin geweiht und entwickelte sich nach und nach zu einer kleinen romanischen Basilika. Im 14. Jahrhundert kam eine neue Kirche an ihre Stelle, über die nur sehr wenig bekannt ist.

1452 wird mit dem Bau einer neuen Kirche im spätgotischen Stil angefangen. Infolge der Konkurrenz mit anderen Kirchen in der Stadt wird die Sankt Martinskirche immer weniger stark besucht. Um mehr Besucher in die Kirche zu locken, holt man einen Reliquienschatz (der Schädel und die Zunge des heiligen Eusebius) von der Abtei Prüm nach Arnheim. Im Jahr 1453 wird dieser Heilige der zweite Schutzheilige und später auch der Namensgeber der Großen oder Sankt Eusebiuskirche.

Bauherr Karl von Geldern

Karl von Geldern (1467–1538) war einer der letzten feudalen Herrscher der Niederlande. Bis zu seinem Tod kämpft er gegen der mächtigen Kaiser Karl V. Auf dem Höhepunkt seiner Macht herrscht Karl von Geldern über ein Gebiet, das das sich vom Wattenmeer bis kurz vor Sittard erstreckt. Er lässt den Rhein nach Arnheim umleiten, wodurch die Stadt sich zu einem wohlhabenden Machtzentrum entwickelte.

Karl von Geldern erweist sich auch als wichtigster Bauherr der neuen Eusebiuskirche. Er schenkt der Bevölkerung von Arnheim die Annakapelle. Nach seinem Tod wird er von den Arnheimern mit einem Grabmal geehrt. Bei der Statue des Herzogs wachen sechs Löwen mit seinen Wappen, die aus den Wappen von Geldern, Kleve, Arkel, Bourbon, Bourgogne, Berry und Bayern bestehen.

Fünf Jahre nach dem Tod Karls von Geldern muss Geldern den Freiheitskampf aufgeben, um als letzte niederländische Provinz dem Reich von Kaiser Karl V. einverleibt zu werden

Schlacht um Arnheim

Die Eusebiuskirche stand während der Schlacht um Arnheim mitten in der Feuerlinie. In der Nacht vom 19. zum 20. September 1944 wurde sie beschossen und brannte dann fast völlig aus. Zu allem Überfluss brach 1945, als die Rheinbrücke gesprengt wurde, eine Hälfe des Kirchturms ab und fiel auf das schon schwer beschädigte Kirchenschiff. Beim Betrachten der Fotos der Ruine wird einem klar, dass die Eusebiuskirche mittels einer umfassenden Restauration (1947–1964) zum großen Teil neu erbaut wurde.

Wahrzeichen des Wiederaufbaus

Schon kurz nach der Befreiung Arnheims besucht Jan Kalf, Reichsinspektor für den Schutz von Kunstschätzen und Direktor des Reichsdienstes für Denkmalpflege, die Stadt, um sich die zerstörten Baudenkmäler anzusehen. Er kommt schnell zu der Überzeugung, dass die Eusebiuskirche wiederaufgebaut werden muss, um der Stadt ihr Wahrzeichen und der Bevölkerung seine Kirche zurückzugeben. Kalf zieht den Architekten Berend Boeyinga aus Amsterdam hinzu.

Nach Veröffentlichung der Wiederaufbaupläne für die Eusebiuskirche reagiert der namhafte Architekt Herman Baanders mit einem scharfen Plädoyer für den Erhalt der Kirchenruine als Kriegsmahnmal. So wie mit der Gedächtniskirche in Berlin verfahre wurde. Kalf und Boeyinga lassen sich jedoch nicht beirren. Sie meinen, dass eine neu erbaute Eusebiuskirche für Arnheim und ihre Einwohner unverzichtbar ist.